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Die Frau und Künstlerin
Claire von Salis-Luisoli
Ich kam 1945 in der Stadt Zürich auf die Welt und wuchs dort auf. Die Ferien verbrachte
ich damals mit der Familie bei den Grosseltern im Calancatal. Dadurch entstand eine tiefe
Verwurzelung mit diesem unberührten Tal. An der höheren Töchterschule der Stadt Zürich
besuchte ich das Lehrerseminar und zugleich einen Zeichenkurs an der Kunstgewerbe-
schule. Nach Abschluss der Ausbildung zur Primarlehrerin war ich zwei Jahre in diesem
Beruf tätig und heiratete 1968 den Bergeller Radolf von Salis. Das gebirgige Bergell mit
seinem Licht und seinen Farben wurde mir zur zweiten Heimat. Nach der Hochzeit zog ich
mit meinem Mann nach Mailand, wo wir beide an der Auslandschweizerschule unter-
richteten. 1970 und 1971 kamen die Söhne Gian und Reto auf die Welt. Zur Geburt von
Gian schenkte mir mein Mann einen grossen Malkasten. Ich begann wieder zu malen und
machte die ersten Versuche mit Oelfarben. Mutter sein und sich kreativ ausdrücken
widersprachen sich nicht. Der Bergeller Künstler Vitale Ganzoni zeigte mir damals, wie
man die Farbe statt mit Pinsel mit einem Spachtel auf die Leinwand bringen kann. 1974
zog die vierköpfige Familie wieder in die Schweiz, nach Liestal, und ein Jahr später kam
die Tochter Giulia zur Welt. Obwohl für mich eine schöne und anspruchsvolle Zeit als
Mutter und Hausfrau begann, fand ich immer noch die Musse zum Malen. 1980 zog die
fünfköpfige Familie in ihr eigenes Heim nach Hölstein. Das Baselbiet mit seinen sanften
Hügeln und schroffen Kalkwänden wurde zur neuen Heimat. 1981 begann ich wieder im
Teilpensum zu unterrichten. Ich besuchte Aquarellkurse bei Ruedi Pfirter und vertiefte
meine Kenntnisse. Beim Malen ist eine Künstlerin oft allein. Es fehlt ihr der unmittelbare
Dialog mit anderen Menschen. So entstand der Wunsch, die geschaffenen Werke einer
breiteren Öffentlichkeit zu zeigen, um ein Echo zu erhalten. Die erste Ausstellung fand
1987 in Liestal statt. Die Veranstaltung war für mich eine wertvolle Bereicherung. Ich
erhielt Anregungen, um auf meinem Weg als Künstlerin weiter zu gehen und Neues zu
erproben. In den späten achtziger Jahren erlernte ich vom Kollegen Peter Blind in Liestal
den Siebdruck. Dank einer einfachen, im Kurs selber hergestellten Ausrüstung, konnte ich
nun in der neu erlernten Technik mit Formen und Farben experimentieren. Eine neue Welt
tat sich auf.
In den frühen achtziger Jahren besuchten wir einmal mit der Familie auf der Rückreise von
Süditalien die Steinbrüche von Carrara. Dort oben, umgeben von gleissendem Marmor,
dem tiefblauen Himmel und dem Meer, entstand der Wunsch, irgendwann einmal einen
Block aus diesem wunderschönen Marmor zu bearbeiten, um etwas daraus entstehen zu
lassen. Jahre später, es war 1994, lernte ich in einem Kurs für Bildhauerei mit Hammer,
Spitzeisen und Meissel umzugehen. Autodidaktisch bildete ich mich dann weiter. Es
entstanden Objekte und Skulpturen. Während unserer Aufenthalte in Carrara schaute ich
den Bildhauern und Arbeitern über die Schulter und erhielt von diesen freundlichen und
offenen Leuten wertvolle Tips. Viel lernte ich vom Bergeller Bildhauer Ernesto Picenoni.
Seine einzigartigen Kunstwerke inspirierten mich, und seine Ratschläge ermunterten mich
weiterzumachen. Steine zu bearbeiten erfordert viel Besinnung und Zeit. Das Malen rückte
mehr und mehr in den Hintergrund. Seit 2008 befasse ich mich während meiner kreativen
Phasen nur noch mit Bildhauerei. Es entstehen Skulpturen aus allen möglichen Steinen, die
wir unterwegs oder in Steinbrüchen finden und nach Hause transportieren. Der Stein ist ein
faszinierendes, hartes, aber doch formbares Element.
Inzwischen bin ich Grossmutter von acht Enkelkindern. Neues, wunderbares Leben ist uns
geschenkt worden. Neben meinem “kreativ sein” finde ich viel Zeit für die Enkelkinder und
für die mir lieb gewordenen Menschen. Die Frau und die Künstlerin in mir ergänzen sich
gegenseitig und verschmelzen zu einer Einheit.
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